Warum machen wir das Ganze? Zusammengefasst beraten wir heute über ein Konzept, das weit über eine ökologische Fachplanung hinausgeht. Die Biotopvernetzungskonzeption für Ladenburg ist ein strategischer Zukunftsentwurf für unsere Kulturlandschaft – fundiert, detailliert und mit einem klaren Ziel: den Erhalt und die Wiederherstellung ökologischer Funktionsräume in unserer Stadt.
Die intensive landwirtschaftliche Nutzung, die Zerschneidung durch Verkehrsachsen und die fortschreitende Siedlungsentwicklung haben unsere Landschaft fragmentiert. Das Konzept zeigt eindrücklich, wie wir dieser Entwicklung mit gezielten Maßnahmen begegnen können – durch Pflege bestehender Strukturen, Neuanlagen von Hecken, Streuobstwiesen und Kleingewässern sowie durch die Förderung gefährdeter Arten wie Feldhamster, Feldvögel und Kreuzkröten.
Wie die viele von Ihnen wissen, war ich bis Oktober 2023 mit der Begleitung des gesamten Prozesses beauftragt. An dieser Stelle möchte ich als ehemalige städtische Mitarbeiterin ausdrücklich dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung danken – für die Initiative dieses Thema auf die Agenda zu setzen. Mein besonderer Dank gilt auch dem Planungsbüro BIOPLAN, das mit fachlicher Tiefe und einem klaren Blick für die lokalen Gegebenheiten diese Konzeption vorgelegt hat. Und natürlich herzlichen Dank für die gute Zusammenarbeit. Dieses Werk ist nicht nur ein Planungsinstrument, sondern ein Impulsgeber für eine nachhaltige Entwicklung unserer Landschaft.
Doch eines ist klar: Ein Konzept allein schafft keine Biotope. Es braucht Umsetzung. Und dafür braucht es Struktur.
Daher ergeben sich folgende Fragen:
1. Die Umsetzung erscheint herausforderend. Wer soll dieses Konzept umsetzen? Ein Klimamanager oder Biotopverbundmanager, bei der Stadt angestellt und vielleicht sogar vom Bund oder Land gefördert? Oder kann uns der Landschaftserhaltungsverband mit Personal unterstützen? Haben Sie, Frau Schlosser, eine Empfehlung (andere Kommunen)? Wir brauchen unbedingt eine zentrale Schnittstelle zwischen Verwaltung, Landwirtschaft, Naturschutzverbänden und Bürger:innen. Vielleicht auch eine gemeinsame Stelle mit anderen Kommunen?
2. Das Konzept bietet eine lange Liste mit Maßnahmen, jedoch wenig Priorisierung der Maßnahmen, daher bitten wir die Stadtverwaltung um eine Priorisierung nach ökologischer Wirksamkeit und Umsetzbarkeit – damit wir nicht alles gleichzeitig wollen, sondern gezielt anfangen. Zudem fehlen uns im Konzept die Folgen der invasiven Arten (zB. amerikanische Sumpfschildkröten oder Götterbäume) auf die Landschaft und Maßnahmen gegen diese invasiven Arten
3. Wir fordern eine transparente Kommunikation gegenüber der Bürgerschaft – etwa durch eine öffentliche Informationsveranstaltung, wie sie auch vom BUND angeregt wird. Frau Lux wird bestimmt später noch was dazu sagen.
4. Die Beteiligung der Landwirte und deren Perspektive wird in diesem Konzept von mir als unklar empfunden. Es hat 2024 ein Termin mit den Landwirten stattgefunden – wie steht die Landwirtschaft zu diesem Konzept?
5. Wir brauchen eine Fördermittelstrategie – denn ohne finanzielle Basis bleibt das Konzept ein Papiertiger. Wir hoffen, dass Frau Schlosser noch Empfehlungen hat.
Ich möchte ausdrücklich betonen: Wir als Grünen stehen bereit, diesen Prozess aktiv zu begleiten – konstruktiv, fachlich und mit dem Blick auf das Ganze. Die Biotopvernetzung ist kein grünes Nischenthema. Sie ist Klimaanpassung, Artenschutz und Lebensqualität in einem.
Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass dieses Konzept nicht in der Schublade verschwindet, sondern Wurzeln schlägt – in unserer Landschaft und in unserem politischen Handeln.
Vielen Dank.
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